Öffentlicher Verkehr muss Vorrang haben, um zum Umsteigen zu bewegen

Die Ankündigung von Landesrat Stefan Schnöll und Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler, die Liniennetze und Fahrpläne des Öffentlichen Verkehrs zu evaluieren, ist zu begrüßen. Das Liniennetz entspricht nicht überall dem sich ändernden Bedarf.

Taktverdichtungen

Klare Linienführungen, die sich an den erhobenen Pendlerströmen orientieren, sind nötig. In vielen Fällen sind auch dichtere Takte nötig, um das Umsteigen attraktiver zu machen. Vordringliches Ziel müsste dabei sein, die langen Intervalle abends und am Wochenende zu verdichten. Obuslinien im 30-Minuten-Intervall oder die erfolgreiche S3 im Stundentakt sollten der Vergangenheit angehören. Taktverdichtungen außerhalb der Hauptverkehrszeiten wären auch ohne teure Fahrzeug-Neubeschaffungen umsetzbar.

Um Anschlüsse zu gewährleisten, müsste das Fahrplanangebot mit einem integrierten 30/15/7,5-Minuten-Takt aufgesetzt werden. In Randzeiten, wo es wohl auch zukünftig längere Takte geben wird, sind entsprechende Anschlusssicherungen über die Betriebsleitsysteme vorzusehen, damit auch bei kleinen Verspätungen Anschlüsse hergestellt werden können.

Ein Bus der Linie 150 an der Haltestelle
Bei der  Buslinie 150 kommt es immer wieder zu einer Bus-Überfüllung durch die vielen Touristen in Richtung St. Gilgen-St. Wolfgang.
Foto: Erwin Krexhammer
Pünktlich und zuverlässig

Neben dichteren Takten und neuen Linien sind jedoch auch die mangelnde Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit Hauptfaktoren, warum Menschen in Salzburg lieber Auto statt Bus fahren. Verspätungen und verpasste Anschlüsse führen dazu, dass lange Pufferzeiten eingeplant werden müssen. Um auch mit dem Öffentlichen Verkehr attraktive Fahrzeiten zu erreichen, müssen die Busse pünktlich und schnell vorankommen. Dies ist durch Busspuren, optimierte Ampelsteuerungen und entsprechende Gestaltung der Haltestellen (Fahrbahnhaltestellen) umsetzbar.

Aufgrund des begrenzten Platzes sind durchgehende Busspuren nicht überall möglich. Dies würde bedeuten, dass an Engstellen der Bus stets an der Spitze der Kolonne fährt – der Individualverkehr müsste sich an Haltestellen hinter dem Bus halten, käme aber durch die automatisch auf grün geschalteten Ampeln ohne Verzögerung über Kreuzungen.

Auch das Problem der „letzten  Meile“ bedarf einer Lösung. Hier gibt es in anderen Bundesländern durch Schaffung eines Mikro-ÖV (Dorfbusse, Gemeindebusse und Rufsammeltaxis) bereits interessante Lösungen.

Für FORUM MOBIL

Peter Haibach