Presseaussendung 15.11.2017 – Bei der gestrigen Runde der Kandidierenden zur Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg handelte es sich weniger um eine Konfrontation, sondern mehr um Meinungsaustausch und Standpunktfindung. Dafür sorgte die umsichtig agierende Moderatorin Sylvia Wörgetter (Salzburger Nachrichten). Mit dem Ergebnis kann aber nicht zufrieden sein, bezog sich die demonstrative Einigkeit doch vorwiegend auf Langzeitprojekte.
Nur einen Pakt für Salzburg schließen zu wollen, der zum Inhalt den Bau der Stadtregionalbahn hat, ist zu wenig und löst in den nächsten Jahren nicht die bestehenden Verkehrsprobleme. Wenn schon ein Pakt, dann müssen darin auch kurzfristige Maßnahmen samt budgetärer Abdeckung enthalten sein.
Konkret geht es darum: Wie kann der bescheidene Modal Split von 14 % (Stadt) bzw. 12 % (Land) in den nächsten fünf Jahren deutlich erhöht werden? Bei ambitioniertem Vorgehen müsste eine Verdopplung möglich sein. Die Stadtregionalbahn umzusetzen, dürfte an die 15 Jahre dauern und betrifft nur einen der 16 Korridore vom Umland in die Stadt Salzburg.
- Nötig ist es aber, alle 16 Linien, die auf die Stadt zulaufen, binnen fünf Jahren zu verstärken. Und das geht so:
Auf allen 10 Bus- und 6 Bahnlinien muss es einen durchgehenden Halbstunden-Takt geben, in Hauptverkehrszeiten einen 15-Minuten-Takt. - Ebenso sind die Obus- und Buslinien in der Stadt auf einen 10 Minuten-Takt ganztags zu bringen.
- Bei Bedarf den Einsatz neuer Obusse und Busse forcieren! Wenn der 24-m-Doppelgelenkbus, der bis Dezember einen Probelauf in Salzburg hat, angeschafft werden soll, braucht auch dieser einen 10-Minuten-Takt.
Klar muss der / dem neuen Bürgermeister_in der Stadt sein, dass es dazu jetzt einen verbindlichen Pakt geben muss: einen Vertrag zwischen Stadt und Land, inklusive budgetärer Ausstattung. Dass dies möglich ist, hat Arno Gasteiger, der ehemalige Verkehrsreferent des Landes, bereits 1992 gezeigt. Dadurch gelang es, die S-Bahn neu zu schaffen, die Lokalbahn und den Obus-Verkehr in der Stadt Salzburg zu attraktivieren. Zusätzlich wurden die Schafbergbahn, WolfgangseeSchifffahrt und Pinzgauer Lokalbahn zu Vorzeigeprojekten gemacht.
Die gestrige Ankündigung der Bürgermeister-Kandidierenden, einen Pakt für die Stadtregionalbahn zu schließen, kann nur als langfristige Maßnahme in einem Bündel verschiedener Maßnahmen gesehen werden! Keiner der jetzt zur Wahl stehenden Kandidaten wird eine Umsetzung in seiner nächsten Funktionsperiode erleben. Nachdenklich muss auch stimmen, dass die ÖVP bereits 1992 die Stadtregionalbahn im Wahlprogramm hatte.
Für das FORUM MOBIL
Peter Haibach